SPOT Satelliten Messenger sind schon seit 2007 auf dem Markt. Häufiges Einsatzgebiet ist Nordamerika: dort gehört ein SPOT Satelliten Messenger fast schon zur regulären Ausrüstung für Paddler. Denn auch ohne Mobilfunknetz kann ein Notruf abgesetzt werden!
SPOT stellt mehrere Satelliten Messenger Modelle her. Wir konzentrieren uns auf den SPOT Personal Tracker (siehe Foto links) und den SPOT Satellite GPS Messenger (siehe Foto rechts). Es gibt auch den SPOT connect, aber damit dieser funktioniert, benötigt man ein Smartphone, Bluetoothverbindung, Spot connect app und die Sport connect Geräte. Unserer Meinung nach: zu viel Technologie in einer echten Unfallsituation.
Der SPOT GPS Messenger (€ 179,-- plus € 99,-- pro Jahr) ist kleiner und leichter als sein Vorgänger Model, der Personal Tracker (€ 30,-- günstiger in der Anschaffung). Ein weiterer Vorteil sind die Kappen über dem SOS und über dem Hilfe Knopf, damit man sie nicht versehentlich auslösen kann.
Die Vorteile:
- Spart Zeit beim Absetzen den Notrufes, ein Knopfdruck genügt.
- Spart Zeit, denn man muss nicht erklären wo man ist.
- Man braucht kein Mobilfunknetz.
- Der SPOT ist wasserdicht, schlagfest und benutzt AA oder AAA Batterien.
Beide Spot Geräte geben Ihnen die Möglichkeit der Kommunikation mit Ihren Freunden und Ihrer Familie, und oder die Möglichkeit, Hilfe zu holen. Die OK Funktion ermöglicht es Ihnen, Freunde und Familie wissen zu lassen, dass es Ihnen gut geht, in dem eine vorprogrammierte Nachricht zusammen mit Ihrem GPS-Standort versandt wird. Mit einem Knopfdruck wird diese Nachricht als Email oder SMS an bis zu 10 vorher gespeicherte Kontakte verschickt.
Bei einem nicht-lebensbedrohlichen Notfall können Sie die Hilfe Funktion benutzen, um Ihren Freunden und Familie mitzuteilen, dass Sie Hilfe benötigen und Ihr GPS-Standort wird automatisch mitgesendet. Genaue Informationen über den Unfallhergang, oder welche Hilfe man benötigt, wird nicht übermittelt.
Verwenden Sie die SOS Funktion im Falle einer "lebensbedrohlichen Situation" um Notdienste über Ihren genauen Aufenthaltsort zu informieren und Hilfe anzufordern. Das Internationale Notrufzentrum GEOS alarmiert die zuständigen Rettungsdienste (911 Nord America oder 112 Europa). In der Tat liegt die durchschnittliche Reaktionszeit (die Zeit, die benötigt wird, um Ihren Notruf an die entsprechenden Rettungsdienste weiterzugeben) nach Eingang Ihres SOS Notrufs bei 11 Minuten. Das heisst, ein Notruf abzusetzen mit einem SPOT kann aber muss nicht schneller sein, als mit einem normalen Mobiltelefon, sofern man ein Mobilfunknetz hat.
Die Nachteile:
Das Drücken der SOS-Taste ist lt. Beschreibung des SPOT Gerätes nur im Falle einer lebensbedrohlichen Situation erlaubt. Daher ist die Definition einer solchen "lebensbedrohlichen Situation" für alle Teilnehmer der Tour sehr wichtig und muß unbedingt im Vorfeld geklärt werden. Viele Leute möchten ihr “Wildnis Erlebnis” beenden, wenn ein Finger oder Zehe gebrochen ist. Andere wiederum möchten weiterfahren mit dieser Art von Verletzung, und erwarten aber, dass alle so entschieden hätten.
Aufgrund der Einseitigkeit der Notrufabsendung erweist sich die Kommunikation mit Rettungskräften oft als schwierig, besonders dann, wenn ein Rettungshubschrauber involviert ist.
Rettung ist "nur" Rettung. Rettung des Menschenlebens! Im Normalfall gibt es keine Zeit und auch gar keinen Platz, um Ausrüstung zu mitzunehmen. Für eine grosse Gruppe kann das sehr teuer werden.
Vergessen Sie nicht, auch das Kleingedruckte des SPOT und GEOS Vertrages zu lesen. Wichtig ist deren Ansicht einer sogenannten "lebensbedrohlichen Situation aufgrund eines unvorhersehbaren Notfalles" sowie die Ausnahmeklauseln:
- nicht genügend Training oder Können für die Tour
- Weiterführung oder Start der Tour trotz schlechter Wetterprognose
- Notfall aufgrund einer bereits vor Start der Tour vorhandenen Verletzung
- Notfall aufgrund einer Naturkatastrophe
Folgende Länder sind von einer Rettung ausgeschlossen: Nord-, Zentral- und West Afrika, Mittlerer Osten, Iran, Irak, Afghanistan und Russland.
Länder wie Russland, China und Nord-Korea listen GPS-Geräte als Militär-Ausrüstung. Das könnte zu einer Spionage Anklage führen und zu einem Gefängnisaufenthalt, wenn man sich in einer sensiblen Grenzzone befindet.
Zusammenfassung
Jedes Werkzeug, das uns rasch externe Hilfe bringen kann, ist eine gute Investition. Aber wir müssen uns darüber im klaren sein, dass sich das pure Wildnis-Erlebnis dadurch mindert. Wenn jeder weiss, dass Rettung nur einen Knopfdruck entfernt ist, dann kann man doch mehr Risiko eingehen, oder?
Die OK-Taste und die Tracking Funkionen sind super, und allein schon aus diesem Grund könnte man diese Geräte bedenkenlos kaufen.
Anwender von SPOT Geräten müssen sich über die angebotene “weltweite Deckung” informieren. Das Signal wird zwar überall ausgestrahlt, aber das GEOS kann nicht überall eine Rettung durchführen (siehe Länderliste des Anbieters). Bevor man in nicht abgedeckte Länder reist, muss ein Notfallplan ausgearbeitet und eine Kontaktperson nominiert werden, die dann auch bereit und da ist, den Plan auszuüben, falls ein Notfall passiert.
Auch die Kosten für einen Rettungseinsatz müssen unter die Lupe genommen werden. Welche Länder haben kostenlose Rettungsmannschaften (auch mit kostenlosem Hubschraubereinsatz). Was passiert, falls ein privater Hubschrauber angefordert wird, weil der kostenlose beschäftigt war? Geld sollte keine Rolle spielen bei einem gebrochenen Oberschenkel und Gefahr des Ausblutens, aber für eine ausgekugelte Schulter? Nach dem Rettungseinsatz ist man nicht immer sicher, ob der teure Rettungseinsatz tatsächlich notwendig war.
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